Be real – sei, wie du bist

Am vergangenen Dienstag 26.09. wurden zahlreiche junge, aber auch ältere Diessenhofer Bürger Zeugen eines eindrücklichen Jugendgottes­dienstes. Neben der einheimischen Besucherschar fan­den sich zahlreiche Gäste aus der näheren und weiteren Um­gebung in der Stadtkirche ein, wo eine glänzende Stimmung sie erwartete. Musik, Lieder, Moderation, Technik, Dekoration, Beleuchtung und Apero waren unter Gesamtleitung von Religionslehrerin Karin Schmid auf das Thema des Abends ausgerichtet: Be real – sei, wie du bist.

Die Frau am Jakobsbrunnen

In einem fesselnden Schülertheater wurde ein Ereignis präsentiert, das laut Johannesevangelium Kapitel 4 in Samarien, dem Nachbarland von Israel, passiert ist, und zwar am Brunnen des jüdischen Stammvaters Jakobs. Die jungen Leute stellten dar, wie Jesus zur heissen Mittagszeit erschöpft an diesem Brunnen Halt macht und dort eine samaritanische Frau trifft. Wunderschön präsentierten die jungen Leute das Gespräch, das sich zwischen ihr und Jesus entwickelt: Wie sie zunächst noch steif und fest behauptet, single zu sein. Wie Jesus sie mit ihrer eigentlichen Lebenswelt konfrontiert – nämlich dass sie in wechselnden Partnerschaften gelebt hat und dies immer noch tut. Einfühlsam wurde gezeigt, wie sie von der plötzlichen Erkenntnis überrascht wird, dass in der Person Jesu kein anderer als Gottes Sohn mit ihr spricht. In atemberaubender Stille beobach­tete das Publikum die schauspiele-rischen Leistungen der jungen Freundinnen und Freunde.

Sozialer Druck

An die Impulse des Theaters knüpfte die Predigt an. Thomas Alder (Frauenfeld), Leiter der Fachstelle Jugendarbeit der Evangelischen Landeskirche Thurgau und Gastredner des Abends, beschrieb die Allgegenwart der medialen Netzwerke, die einen unerhörten sozialen Druck erzeugen. Man unterwerfe sich modischen Trends, um immer noch mehr Ansehen zu gewinnnen. Unter Umständen führe das dazu, „dass wir unser Profil faken, weil wir bei unseren Freunden gut dastehen möchten. Dahinter steckt das Bedürfnis angenommen zu werden, dazu zu gehören, Teil der Gemeinschaft zu sein.“

Thomas Alder schilderte eine Frau mit Zehntausenden von Anhängern und Followern. Auf Instagram habe sie als Umwelt-Engel und ökologische Trendsetterin glänzen wollen. Eines ihrer Videos zeige, wie sie am Meeresufer Müll einsammelt. Doch sobald die Kamera nicht mehr gelaufen sei, habe sie den gerade aufgesammelten Müll einfach wieder am Meeresufer fallenlassen. Eine zweite, heimlich mitlaufende Kamera habe das offenbart. Mit diesem Beispiel geisselte Alder die Lebenslügen medienverwöhnter und -gesteuerter Menschen. In der virtuellen Welt werde ein trendiges Bild erzeugt, das der Wirklichkeit nicht entspreche.

Aufrechter Gang

Als positives Gegenbeispiel schilderte der Referent jenen Dialog, der im Schülertheater dar-gestellt wurde. Die Frau am Jakobsbrunnen habe das modische Motto „Besser scheinen als du bist“ verlassen. Jesus habe ihren “gefakten” Beziehungsstatus durchschaut, aber habe sie deshalb eben gerade nicht fertig gemacht. Ohne zu beschönigen, habe er ihre Maske entfernt und sie schlicht und ergreifend angenommen und geliebt. Dasselbe tue Jesus mit uns. Alder ermutigte die Jugendlichen, so zu sein, wie sie sind, und nicht mehr darzustellen, als es ihnen entspricht. „Du musst dein Profil nicht faken. Jesus sieht hinter deine Maske, ohne dich zu verurteilen. Du gehörst zu seiner Gemeinschaft. Bei Jesus wirst du so angenommen, wie du bist“, hiess es abschliessend. Ein Apero mit schmackhafter Verpflegung durch Hotdogs und Kuchen liess diesen mutmachen­den Jugendanlass bei froher Gemeinschaft ausklingen.

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