Rap-Musik in der Stadtkirche

In der Diessenhofer Stadtkirche war am 19. März ein besonderer Anlass angesagt: Rap-Musiker Ruben Seitle alias Copain (Plüderhausen/Stuttgart) gastierte im Jugendgottesdienst mit einer Fülle brillanter Texte und Klänge. Temporeich trug er seine Musikstücke vor, untermalt von violetten, dunkelroten und blauen Lichtern, die das Technikteam an Wände und Decke des Kirchenschiffs hinzauberte. Zu Anfang war der Chorraum in mystisches Dunkel gehüllt. Wie aus dem Nichts tauchte der Sänger, ganz in Weiss gekleidet, als Lichtgestalt auf, von Moderatorin Lara Aeberhardt warmherzig begrüsst. Und schon ging es los.

Atemberaubendes Tempo

Copain nahm mit seinen Sprechgesängen Fahrt auf. Gebannt lauschte das jugendliche Publikum, erhob sich von den Sitzen, verfiel in rhythmisches Klatschen und bewegte sich in den Bankreihen hin und her, während der Künstler eine Fülle von Aussagen in höchster Geschwindigkeit vortrug. Es waren Bibel- und Glaubenstexte, die er der jungen Gemeinde präsentierte: Sie handelten von Druck, Trauer, Hoffnung, Mitmenschlichkeit und Gottvertrauen. Die jungen Leute aus Diessenhofen, Basadingen, Schlattingen, Willisdorf und Schlatt waren restlos begeistert.

Dramatische Lebensgeschichte

Sodann erzählte Copain seine Geschichte: Er sei unter schwierigsten Umständen aufgewachsen. Eine Familientragödie habe ihn als Teenager aus der Bahn geworfen. Einsam und von fast allen Leuten verlassen, habe er verzweifelt nach einem rettenden Strohhalm gesucht. Doch praktisch niemand habe helfen können. Von seinen Klassenkameraden sei er so lange gemobbt worden, bis er die Reissleine gezogen habe und abgetaucht sei. Doch durch Bibel und kirchliche Gemeinschaft sei er wieder nach oben gezogen worden. Der Glaube habe ihm neues Selbstvertrauen geliefert, sodass das Mobbing der Mitschüler fortan nur noch abgeperlt sei von ihm. Dank Verankerung in Jesus Christus sei er so glücklich und standfest geworden, wie er es sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

Diese persönliche Lebensgeschichte wirkte absolut authentisch. Als Copain sie er-zählte, hätte man buchstäblich eine Stecknadel fallen hören können. In der Abendlichen Stadtkirche stand der bewundernswürdige Eindruck im Raum: Gott zieht mit jedem Menschen seine Geschichte durch, komme was da wolle. Allen Widerständen zum Trotz verwirklicht sich der ewig-majestätische Plan zum Heil und Besten eines jeden, der sich gläubig darauf einzustellen wisse.

Grenzenlose Begeisterung

Nach dieser Botschaft gab es einen erneuten musikalischen Teil zur Abrundung des Programms. Durch frenetischen Beifall bewegt, liess sich der Künstler zu zusätzlichen Musikstücken bewegen. Schliesslich passierte etwas, das es in dieser Form wohl noch nie in der Stadtkirche gegeben hat: Fast alle jugendlichen Besucher kamen nach vorne. Sie versammelten sich in dichten Reihen um die Bühne, wo Copain wie entfesselt sang und aufspielte, während er sich von einem Ende der Bühne zum anderen Ende hin und her bewegte. Die Faszination war grenzenlos.

Moderatorin Lara Aeberhardt mit launigen Worten und Pfarrer Rolf Roeder mit der Kraft des gottesdienstlichen Segens beschlossen diese herausragende Jugendveranstaltung, die auch zahlreiche Erwachsene angezogen hatte. Bei einem herzhaften Hotdog ergab sich Gelegenheit zum geselligen Beisammensein, um sich bei Copain Autogramme zu besorgen. Jeder Gottesdienstbesucher bekam zusätzlich ein kleines Kärtchen über-reicht mit einem Liedtext des Rappers. Dieser Abend wird im Städtli noch lange in Erinnerung bleiben. Der nächste Jugendgottesdienst ist am 30. April zu dem Thema „Berufung“.

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